Was bedeutet es für ein Kind, ohne Vater aufzuwachsen? Fachärztin Dr. Gisela Dinsel spricht im Interview in der Berliner Morgenpost über Selbstwert, Star Wars und Machos
Was bedeutet es für ein Kind, ohne Vater aufzuwachsen?
„Meist ist es ja der Vater, der abwesend ist. Natürlich kann eine Mutter viel durch Engagement ausgleichen, aber vollständig ersetzen kann sie den Vater nicht. Er stellt das männliche Element dar und ist insbesondere für die Entwicklung der sexuellen Identität wichtig, die zwischen drei und sechs Jahren stattfindet. Für Jungen ist der Vater die männliche Identifikationsfigur, Mädchen brauchen die männliche Wertschätzung. Das setzt natürlich voraus, dass der Vater emotional verfügbar ist.“ weiterlesen hier klicken
Ich bin selber Alleinerziehende Mutter von einem 14jährigen Sohn und ich muss sagen, es stimmt. Es ist in manchen Situationen z.B.: erste Freundin sehr schwierig für mich Mutter und Vater zu sein. Ich bin froh das mein Sohn mit meinem Bruder/ seinem Onkel eine männliche Bezugsperson gefunden hat.
Allein als Mutter oder Vater mit einem Kind zu sein, ist
nicht gerade einfach. Oft fehlt etwas.
Aber Appelle und ärztliche Erklärungen an die Gesellschaft reichen da nicht, wie im Artikel.
Das Zusammenleben müsste so gestaltbar sein, dass äußere – relative – Armut nicht dazu führt, dass man als Kind sich übel fühlt, wenn man nicht über alle Konsumgüter sofort verfügen kann und dann seine Eltern wegen ihres Unvermögens aussortieren muss, lieber im Heim lebt, als zu Hause.
Keine Instanz kann unseren Kindern erklären, dass es leider so ist,
dass man nichts ohne Gegenleistung erhält.
Es gibt sie, die Fälle, da lassen sich Kinder in Obhut nehmen um des angeblich höheren Taschengeldes und Kleidergeldes in den Heimen wegen.
Der Gruppenzwang, erfolgreicher Konsument sein zu müssen,
lässt die Gefühle der Kinder verkümmern, so dass auch erste und folgende Freundinnen zum Gebrauchsartikel werden können, wie in so vielen Fällen.
Es ist also nicht die männliche Bezugsperson, die da sein müsste, sondern eine verlässliche Bezugsperson, die die Kinder fair anleiten ihnen „Leben“ erklären kann.
Leider finden sich solche Bezugspersonen oft gerade nicht in der Umgebung unserer Kinder. Nicht jeder hat einen „guten Onkel“. Bleibt nur die Mutter, zu der Kinder, besonders männliche, oft ein ambivalentes Verhältnis entwickeln, weil man ihr Inkomplettheit durch einen fehlenden Vater ankreidet, obwohl sie sich aufwendig und selbstlos um das Kind gekümmert hat.
Da entsteht schon gar nicht ein Gedanke, dass zu zweit ( durch Vater und Mutter) gewöhnlich alles besser läuft.