14.10.2013 AG Hannover Einschränkungen beim gemeinsamen Sorgerecht. Famliengericht Hannover ersetzt Zustimmung des Vaters zum Führerschein mit 17
Vater darf Führerschein nicht verbieten
Ein Vater war mit dem beleidigenden Verhalten seines Sohnes nicht einverstanden und wollte ihm deswegen den Führerschein mit 17 verbieten. Eine Erziehungsmaßnahme die Eltern wahrscheinlich jeden Tag anwenden und ihren Kindern Sachen verbieten, wenn diese sich den Eltern gegenüber „frech“ verhalten.
Da Mutter und Vater das gemeinsame Sorgerecht hatten mussten beide Eltern einwilligen, ob der Junge den Führerschein machen darf oder nicht. (Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung)
Der Vater war mit den Beleidigungen des Sohnes nicht einverstanden und meinte nun, er könne seinem Sohn den Führerschein deswegen verbieten. Die Mutter störte sich nicht an den Beleidigungen und erlaubte ihrem Sohn den Führerschein. (Ob die Mutter dem Sohn den Führerschein sogar erlaubt weil er den Vater zum Wohlwollen der Mutter beleidigte ist uns nicht bekannt)
Führerscheinstreit landet vor Gericht
Vater und Mutter konnten sich in der Frage, ob der Junge nun den Führerschein machen darf oder nicht jedoch nicht einigen und deswegen landete dieser Fall vor dem Familiengericht Hannover.
Das Familiengericht Hannover entschied nun das der Vater seinem Sohn den Führerschein mit 17 nicht verbieten darf, selbst dann nicht, wenn der Sohn seinen Vater wiederholt z.b. in Form von SMS beleidigt habe.
Ob der Familie mit dieser Entscheidung geholfen ist, ist stark anzuzweifeln. Wäre es hier nicht wichtiger gewesen, dass Vater und Sohn und Mutter vielleicht an einer gemeinsamen Beratung teilnehmen und lernen miteinander umzugehen? Was wäre gewesen, wenn der Vater den Sohn oder die Mutter beleidigt hätte? Dann hätte ihm mit Sicherheit der Entzug der elterlichen Sorge gedroht. Die Frage, ob der Junge den Führerschein mit 17 oder 18 macht (weil er dann ja selber entscheiden kann) ist dem Familiengericht Hannover scheinbar wichtiger als die Frage, ob Vater, Mutter und Sohn miteinander lernen, ohne Beleidigungen zu kommunizieren.
Wie wäre der umgekehrte Fall? Was wäre, wenn die Mutter dem Sohn den Führerschein verbieten will, weil dieser z.b. mittlerweile beim Vater lebt? Egal wie das Gericht umgekehrt entscheiden würde, stellt sich hier die Frage nach unserer sozialen Verantwortung gegenüber unseren Kindern. Sind wir Eltern wirklich unfähig scheinbar kleinste Konflikte friedlich zu lösen und müssen wir deswegen wegen solchen Streitigkeiten vor Gericht ziehen?