Aktuelle wissenschaftliche Studien zu den Betreuungsmodellen in Schweden
In Schweden wurde das Wechselmodell bereits eingeführt. Nach der Einführung gab es 3 wissenschaftliche Studie zu den Betreuungsmodellen, die es in Schweden gibt.
Aufgrund der gesetzlichen Verankerung des Wechselmodells sind Kämpfe um die elterliche Sorge, wie wir sie hier in Deutschland kennen in Schweden extrem selten.
3 schwedische Studien wurden zum Thema Wechselmodell durchgeführt, die alle die Vorteile des Wechselmodells gegenüber einem Redidenzmodell belegen.
Ich habe jetzt einige Beiträge hier gelesen und muss sagen, dass so einige Meinungen am eigentlichen Thema vorbei gehen. Hier geht es doch gar nicht um die Eltern und wer wieviel getan hat oder nicht, es steht doch grundsätzlich erstmal das Kind im Vordergrund und nach dem traditionellem Modell in Deutschland muss sich das Kind entscheiden, welches Elternteil es doch wohl „lieber“ hat…!? Ein Elternteil (A) wird in die komfortable Situation gebracht darüber mit wohlwollen zu entscheiden, ob der andere Elternteil (B) mehr oder weniger Umgang erhält, dem bleibt dann letztendlich nur die Möglichkeit einer Klage. Dass sich die Eltern streiten, belastet das oder die Kinder meines Erachtens weitaus mehr.
Wenn das Wechelmodell mit jeweils 50% Umgangsrecht gesetzlich vorgeschrieben wäre, müssten sich die Eltern (A+B) nicht um MEHR Umgang bemühen, sondern im „Notfall“ um WENIGER Umgang, falls es einem Elternteil aus beruflichen oder welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, seinen 50% Umgangszeit nachzukommen. Das heißt aber auch, dass er den jeweils anderen Elternteil darum bitten muss, einen Teil seiner Umgangszeit zu nehmen, bedeutet, er MUSS nichts abgeben, sondern er MÖCHTE etwas abgeben und das ist ein himmelweiter Unterschied, das wissen zumindestens alle diejenigen, die um mehr Umgangzeit mit Ihren Kindern „betteln“ oder streiten müssen!
Ausserdem wird durch ein 50%iges Wechselmodell grundsätzlich das Zeitproblem auf die Eltern abgegeben, sie müssen sich vor ihren Kindern rechtfertigen, wer wieviel Zeit mit ihnen verbringen möchte und letztendlich auch kann, denn Arbeit muss schließlich auch sein, sonst kann man nicht leben und auch das möchte man seinen Kindern ja mit auf den Weg bringen.
Wo finde ich die Literaturangaben zu den drei Studien?
Ja, Väter und Mütter für Kinder,
es ist oft so, wie leider von Ihnen nicht geglaubt.
Was sollte also Ihre Frage, auf die man nicht direkt antworten kann?
Die positiven Effekte des Wechselmodells kommen zustande, weil in Schweden beide Elternteile durch die staatlichen Fördermaßnahmen gleiche Berufschancen haben, gleich viel Sorgearbeit leisten und eine gleich enge Bindung zum Kind entwickeln. In diesem Falle liegt es auf der Hand, dass ein Aufwachsen des Kindes nach der Trennung in nur einem Haushalt zu starken Loyalitätskonflikten führen würde, und dass ein Kind sich im Wechswelmodell deshalb wohler fühlt. Der Film sieht die Ergebnisse der Studien jedoch nicht im Zusammenhang mit einer gleichen Rollenverteilung von Männern und Frauen, sondern stellt die positiven Effekte als allgemeingültig und für jede Art von Beziehung passend hin.
Wie ist es aber in Deutschland? Hier wird ein großer Teil der Sorgearbeit von den Müttern geleistet, die nach der Trennung nicht die gleichen Berufsmöglichkeiten haben wie ein Vater, der, indem er über Jahre die Sorgearbeit der Mutter in Anspruch genommen hat, beruflich und finanziell gut situiert aus einer Ehe/Beziehung geht.
Es gibt in Deutschland noch keine Untersuchungen über die Auswirkung von Wechselmodellen bei Trennungen nach ungleicher Rollenverteilung. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir jedoch, dass ein Kind, das miterleben muss, wie die vormals engste Bezugsperson (in den meisten Fällen die Mutter) nach der Trennung um das nackte Überleben kämpft, keine Arbeit finden kann, wegen des Wechselmodells nicht mehr umziehen darf, um überhaupt einen Job ausüben zu können, während der Vater sich eine goldenen Nase dreht – dieses Kind gerät trotz Wechselmodell sehr wohl in einen Loyalitätskonflikt. Ich denke nicht, dass ein solches Modell für Kinder aus Familien mit ungleicher Rollenverteilung entlastend wirkt. Bevor solche Modelle ihre guten Wirkungen entfalten, müssten die Väter zunächst erst einmal umdenken und sich „paritätisch“ an der Sorgearbeit beteiligen, damit Mütter wirtschaftlich unabhängig werden können. Der erste Schritt sollte im Interesse der Kinder nicht vor dem Zweiten erfolgen.
hier stellt sich die Frage wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei?
Wie sollen Väter sich denn paritätisch an der Sorgearbeit beteiligen? Wäre das Wechselmodell nicht genau ein Schritt in diese Richtung? Bisher ist doch immer noch die allgemeine Auffassung „Die Frau gehört an den Herd“ vorhanden, was dann letzlich dazu führt, das Väter sich weniger um die Sorgearbeit kümmern müssen! Wie können wir denn den gesellschaftlichen Wandel erreichen? Im übrigen drehen sich Väter keine „goldene“ Nase, wenn sie sich um ihre Kinder kümmern! Väter die sich um ihr Kind kümmern im Wechselmodell haben dieselben Herausforderungen zu meistern, wie Mütter.
Wie sollen Mütter denn wirtschaftlich unabhängig werden? Sollten wir den Müttern also sämtliche Unterhaltsansprüche streichen, damit sie endlich lernen auf eigenen Beinen zu stehen? Ihre Forderungen scheinen mir doch sehr frauenfeindlich zu sein.
Natürlich sollen sich Väter paritätisch an der Sorgearbeit beteiligen, aber eben von Anfang an und nicht erst nach der Trennung. Sie hätten jederzeit die Möglichkeit dazu, keiner verbietet ihnen das.
Nur ist es leider so, dass die meisten Väter in Deutschland nicht verkürzt arbeiten WOLLEN, weil das für sie bedeuten würde, dass die Kollegen ohne Kinder hinsichtlich der beruflichen Karriere an ihnen vorbeiziehen – sie haben dann nämlich schneller das größere Auto, schneller das Eigenheim und schneller die gehobene Position. Zuhause den Dreck wegzuräumen und Windeln zu waschen, anstatt Geld zu verdienen und Karriere zu machen ist in einer Leistungsgesellschaft für viele Männer nicht sonderlich attraktiv. Männern fällt es in der überwiegenden Zahl schwer, sich selbst zurück zu nehmen. Ich kenne viele Mütter, die jahrelang die Männer angebettelt haben, beruflich kürzer zu treten, um selbst arbeiten gehen zu können. Dass ein Familienleben funktioniert, ohne dass ein Elternteil Abstriche bei der Karriere macht, ist eine Illusion. Eltern sein heißt, dass man nicht so weitermachen kann, wie ohne Kinder. Kinder brauchen Zuwendung und Zeit, Ressourcen, für die man sich weder Ansehen noch Geld verdienen kann.
Eine Wechselmodell kann nicht eine Erziehungsmaßnahme für Mütter sein, die dafür bestraft werden sollen, dass sie sich als frisch entbundene oder stillende Frau nicht gegen den Mann durchsetzen konnten. Bei solchen Argumenten läuft es mir kalt den Rücken herunter!! Ich würde den Stiefel umdrehen: Ohne Gleichberechtigung in der Beziehung auch kein Wechselmodell für die Männer, sondern das Kontinuitätsprinzip! So wird ein Schuh draus. Wenn es so eine Regel gäbe, könnten sich Männer ja überlegen, ob sie sich nicht vielleicht doch paritätisch an der Sorgearbeit beteiligen wollen, verkürzt arbeiten, Elternzeit nehmen und nicht jede Woche 20 Überstunden machen. Damit wäre der Gleichberechtigung der Frauen wesentlich mehr gedient, als mit Ihrem Vorschlag. Dann hätten Frauen eher die Möglichkeit, in den Beruf einzusteigen.
So, wie Sie es vorschlagen, geht es jedenfalls nicht. Mit einem Wechselmodell als Standardregelung werden Männer ja förmlich dazu ermuntert, Frauen auszunutzen und sich später, wenn die Kinder groß genug sind, um in die Ganztagsbetreuung abgeschoben werden zu können, zu trennen. Ich frage mich tatsächlich, ob es den Kindern damit gut gehen würde; ganz zu schweigen von den Müttern.
Das erzwungene Wechselmodell nach ungleicher Rollenverteilung führt dazu, dass der eine Elternteil, in der Regel der Vater, von der ungleichen Rollenverteilung vor der Trennung profitiert, während der andere Elternteil, in der Regel die Mutter, durch die ungleiche Rollenverteilung an den Rand der Existenz getrieben wird. Es ist eine Illusion zu behaupten, Mütter könnten nach bis zu 10 Jahren Sorgearbeit und mehreren Geburten sich mühelos um ihre berufliche Entwicklung kümmern. Meist gibt es im eigenen Wohnort für so unqualifizierte und “alte” Frauen gar keine Arbeit. Vielen Müttern, die ich kenne, wurde aufgrund der Umgänge untersagt, wegzuziehen, um eine Arbeit zu bekommen. Sie leben weit unter der Armutsgrenze, von Hartz IV und den halben Bedarfssätzen für die Kinder, obwohl die Wechselkosten horrende sind. Väter im Wechselmodell nach ungleicher Rollenverteilung kommen gar nicht in diese Situation, sie haben sich ja schon in den Zeiten des Zusammenlebens ihren Arbeitsplatz und ihre Existenz gesichert.
Für die Mütter ist ein erzwungenes Wechselmodell eine Zumutung. Es ist, als wenn man Väter dazu zwingen würde, einen Job, in dem sie sich aufgrund einer GEMEINSAMEN ehelichen Entscheidung über Jahre hinweg Kompetenzen erworben haben, in den sie ihr Herzblut, ihre Gesundheit und all ihre Energie gesteckt haben, an den Nagel hängen zu müssen und in einem völlig neuen Job mit Mitte/Ende 40, mit einem Hungerlohn und unter Menschen, die 20 Jahre jünger sind, ganz von vorn anfangen sollen. Solche erzwungenen Wechselmodelle entlasten auch nicht die Kinder. Sie können sogar zu einem besonders schweren Loyalitätskonflikt führen. Anders ist es, wenn eine Mutter in einer Branche tätig sein kann, in der sie Chancen hat. Dann kann das Wechselmodell alle Beteiligten entlasten, und die Eltern würden diesem Modell sogar freiwillig zustimmen.
Ich stimme zu, dass ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden muss – aber nicht in dem Sinne, dass es Vätern erleichtert wird, Mütter auszunutzen, sondern dass Väter dazu gezwungen werden, ihre Partnerinnen zu unterstützen. Und zwar dann, wenn das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist. Andernfalls wäre es so, dass für eine ungleiche Rollenverteilung nur die Mutter die Verantwortung trägt, der Vater jedoch fein raus ist.
Genauso funktioniert es übrigens in Schweden. Man muss schon die GANZE Vorgeschichte erwähnen und darf nicht Propaganda betreiben, indem man die Hälfte der Forschungsergebnisse (Wechselmodell nach gleicher Rollenverteilung VOR der Trennung) einfach weglässt und dann das Wechselmodell als Standardlösung preist.
Liebe Violilli,
danke das Sie noch mal darauf aufmerksam machen, das Väter sich auch vor der Trennung bitte um die Kinder kümmern sollen. Es gibt doch ganz klar Famillien in denen der Vater überhaupt nie präsent ist. Die Kinder wachsen somit dort auch ohne Vater auf! Genau deswegen fordern wir die Väter ja auch auf, Verantwortung zu übernehmen.
Leider sind uns aber eine Vielzahl von Fällen bekannt in der die Väter sich engagiert um die Kinder gekümmert haben und dann hinterher mit der Entsorgung für dieses Engagement bestraft worden sind.
Wir müssen also genau wie Sie es schreiben differenzieren! Leider wird dieses von vielen Väterbewegungen nicht gemacht und diese vertreten ausschliesslich die Interessen von Vätern! Die Initiative Väter und Mütter für Kinder interessiert sich aber nicht für die Väter sondern setzt die Kinder in den Mittelpunkt.
Warum kümmern sich denn soviele Väter nicht um ihre Kinder? Und warum werden die Väter, die sich kümmern dann hinterher bestraft? Es sind also mehrere Baustellen, die hier angegangen werden müssen. Aber die Väter die sich eben um ihre Kinder kümmern sind auch die, die meist die Doppelresidenz wollen! Also bitte gebt denen die Doppelresidenz. Die anderen (Karriereinteressierten, die Sie beschreiben) wollen ihre Kinder gar nicht so viel haben!
Also ich bin Mutter von drei Kindern, 10, 8 und drei Jahre alt. Die zwei älteren aus erster Ehe, das dritte aus zweiter Ehe. Die Kinder wachsen seit einem halben Jahr nach der Trennung Ende 2009 in einem Familienverbund mit meinem zweiten Mann auf. Sie haben sogar ein so gutes Verhältnis, das sie ihn auch Papa nennen. Jetzt nach über 6 Jahren, will der Vater auf einmal ein wechselmodell und hat es mit Bestechung von Gutachter und Lügen was das Zeug hält, jetzt geschafft das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu bekommen. Gerichte und Gutachter sind rücksichtslos und skrupellos, von wegen im Sinne der Kinder! Im Sinne der Kinder ist da gar nichts!
Ich war für die Kinder seit Geburt an alleine zudtändig und habe nur noch wenig selbstständig gearbeitet, jetzt will der nicht nur mir unsere Kinder entreißen, sie aus ihrer Familie nehmen, von der Schwester trennen , sondern mich komplett ruinieren. Emotional, sozial und finanziell!
Wo sollen denn die über tausend Euro monatlich herkommen, die aus Unterhalt und Kindergeld in die familienkasse fließen??? Und dann will er jetzt von mir unterhalt, weil er jetzt doch erstmal kein wechselmodell will sondern die Kinder ganz???
Woher soll das kommen?
Solange in einer Familie nicht vor der Trennung gleiche berufliche Vorraussetzungen und gleiche Betreuung der Kinder herrschten, kann das mit einem wechselmodell nicht funktionieren und wenn dann müsste das auch direkt nach der Trennung praktiziert werden und nicht erst wenn es dem Herrn Vater in den Kram passt!
Es gibt eine interessante rechtliche Konstruktion hinsichtlich des Kontinuitätsgedankens:
Wenn man als Mutter sein Kind zur Adoption freigibt, weil man sich dagegen entschieden hat, das Kind großziehen zu wollen, dann darf man es später nicht zurückfordern. Man kann deshalb keine Ansprüche mehr anmelden, damit die soziale Familie und damit der Halt des Kindes nicht zerstört werden. Dieses Gesetz gibt es aber nicht für Väter. Vielleicht sollte endlich mal jemand von den schlauen Juristen eine Analogie herstellen: Wenn es für ein adoptiertes Kind schädlich ist, warum ist es dann nicht auch für vaterlose Kinder schädlich, wenn die Beziehung zur sozialen Familie plötzlich zerstört wird? Es ist der Einfluss der Väterverbände, der zu solchen irrsinnigen Entscheidungen führt. Warum macht man Vätern nicht endlich klar, dass sie VON ANFANG AN Verantwortung für die Kinder tragen und nicht erst dann, wenn es ihnen finanziell in den Kram passt und die Kinder alt genug für die Fremdbetreuung sind?
Violilli bringt das zum Ausdruck, was die betroffenen Mütter bewegt.
Tatsächlich sollte Analogien hinsichtlich Kontinuität,
enger Bindung, die mit der Geburt und davor schon beginnt und bezüglich Gleichstellung der Menschen
dazu führen,dass ein spätberufener Vater nicht einfach sein „Recht“ gegen das eines anderen durchsetzen darf, wenn er meint, nun sei das Gröbste überstanden, bzw. die Kinder fit für ein Leben ohne Mutter.
Getreu dem Motto „jetzt sind die Kinder aus dem gröbsten raus und jetzt können die Kinder doch bei mir als Vater leben, weil kümmern muss ich mich jetzt ja eh nicht mehr“ ?
Schweden und Norwegen sind nicht nur, was elterliche Gleichberechtigung betrifft, vorbildlich, sondern auch, was die Gleichberechtigung am Arbeitsplatz betrifft, dazu gehört auch, dass Berufe wie Krankenschwester oder Altenpflegerin besser bezahlt sind. Ich musste mir während meiner ganzen Berufstätigkeit als Mutter anhören, dass es doch viel besser wäre für ein Kind, wenn die Mutter Hausfrau sei und zwar meist von Männern! Die müssen erst einmal aussterben, so wie in Norwegen und Schweden schon lange geschehen, dann kommt das mit der elterlichen Gleichberechtigung von ganz allein. Ich werde bis heute angefeindet, weil ich eben keine Hausfrau sein will und zwar hauptsächlich von Männern gleichen Alters und von Rentnerinnen!