Kinderrechte sind einzufordern und einzuhalten!
“Also in einem Punkt, da bin ich jetzt voll und ganz bei Ihnen: KINDER, EGAL, WO WIR SIND AUF DIESER WELT, HABEN DAS RECHT AUF BEIDE ELTERNTEILE. Über das, glaube ich, brauchen wir nicht diskutieren und ich denke in dem Punkt müssen wir die Petenten unterstützen. Also ich glaube da ist ein Ansatz, dass wir sagen müssen, das müssen wir uns näher anschauen. Kinderrechte sind einzufordern und einzuhalten. Das wollte ich noch angemerkt haben. Danke!”
Geht es um Väterrechte und Mütterechte? Sollte es vielmehr nicht darum gehen, gemeinsam Verantwortung für Kinder zu übernehmen?
Es gibt sicherlich einige Väter, denen die Väterrechte wichtiger sind, als das Wohl des Kindes. Aber es gibt eben auch Mütter, denen die Mütterrechte wichtiger sind, als das Wohl des Kindes.
Verantwortungsbewusste Eltern setzen sich selbstkritisch mit ihrer Verantwortung auseinander und setzen das Wohl des Kindes über ihr eigenes Wohl. Eins ist doch klar: Irgendwann wird jedes Kind einmal erwachsen und dann kann das Kind selbst schauen ob seine Bedürfnisse von den Eltern in den Mittelpunkt gestellt worden oder ob die Eltern egoistisch nur an die Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse gedacht haben.
Handlungsmöglichkeiten gegen die neuen Vaeterrechte und vor allem gegen die Macht der verschiedenen Vaetervereinigungen (gem. Anita Heiliger):
Die Frage ist nun, wie diese Bewegung aufgehalten und entkräftet werden kann. Viel zu lange hat auch die Frauenbewegung sich für diese Entwicklung nicht oder kaum interessiert, hat sich hier nicht eingemischt. Sicher, die Vaterrechtler erscheinen lächerlich in ihren Äußerungen,
in ihren Auftritten, ihren so offensichtlichen Fehlinformationen, der Herstellung absurder Zusammenhänge. Wer wollte diese Figuren schon ernst nehmen? Eher Mitleid stellt sich ein… Aber die verheerenden Wirkungen auf Männer und Frauen in Politik und Institutionen
machen klar, wie dringend notwendig eine starke Gegenreaktion ist. Breite Aufklärung über die antiemanzipatorischen frauen- und kinderfeindlichen Ziele der Vaterrechtler ist dringlich, sowie Aufklärung über ihre Manipulation von Fakten, ihre Falschinformationen, die Ausblendung ihres Gewaltpotentials.
Der Väteraufbruch ist mittlerweile weit verzweigt und offenbar gut organisiert. In zahlreichen Regionen verfügt der Verein über Anlaufstellen und Aktionsgruppen, findet er Resonanz bei vielen Männern und auch Frauen und zwar, wie es scheint, in allen gesellschaftlichen Positionen.
Diverse Untergruppen bieten verunsicherten Vätern ihre Unterstützung und führen sie auf den Pfad der Frauenfeindlichkeit und des Kampfes in Zeiten, in denen die Gesellschaft ja dabei ist, Männer zu verändern, Patriarchat abzubauen und Gewalt gegen Frauen und Kinder
zu beseitigen. Mit den Begriffen Feminazis und Femifaschismus (www.feminazi.com) im Internet und auf Transparenten bei Demos wird in letzter Zeit versucht, in eine neue Phase der Diskreditierung des Feminismus einzutreten. Der Staat ist für diese Männer ein „Unrechtsstaat“, „eine staatliche Kriminalmaschinerie“, die Justiz ist eine Terrorjustiz und die Gesetzgebung erlässt „Terrorgesetze“. Mit Namen wie MannDat – geschlechterpolitische Initiative, Männerrat oder rote Männer und ähnliches geben sich Maskulinisten nach außen hin einen fortschrittlichen Anstrich, sind jedoch allesamt Teil der reaktionären Offensive, die Biologismus predigt, die Kleinfamilie als Schicksal für Frauen und männliche Bestimmungsmacht (wieder) festzurren, patriarchale Strukturen wieder stärken will. „Kindesentzug ist Folter“
und „Deutsche Richter entrechten Väter“ hieß es auf Transparenten einer Väterdemonstration Mitte 2005 in Berlin. Eine kleine linksfeministische Gegendemo organisiert sich mit Sprüchen, wie:
– Deutsche Väter sind keine Opfer
– Wahlverwandte statt Vati und Mutti
– PA PA PAtriarchat – Frauenfeindliche Männerbünde zerschlagen
– Papa war ein Arschloch.
Die Gegendemonstrantlnnen analysierten, es werde in der Vaterrechtsbewegung „alles mobilisiert: Frauenfeindlichkeit, Antifeminismus, Nationalismus, Xenophobie, Homophobie. Das
Ergebnis ist eine völlige Verdrehung struktureller Herrschafts – und Gewaltverhältnisse in dieser Geseilschaft“ (germany.indymedia.org). Engagierte Mütter von „Muki e.V.“ verfassten lange Gegendarstellungen an Regierungen und Abgeordnete, „Mütter klagen an“ in Mannheim
erreichten auf lokaler Ebene viel, sie konfrontierten das Jugendamt auf einer offiziellen Sitzung mit den Landtagsabgeordneten, informieren ständig die lokale Presse, sind auf Veranstaltungen vertreten und bringen sich ein. Doch sie schaffen den Dauereinsatz nicht, müssen sich um die Kinder kümmern, sind vom Stress zermürbt. Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit ist auch die Tatsache, dass die vaterrechtler auf ihren Internetseiten jede und jeden diskriminieren und verleumden, die/der ihnen entgegen argumentiert. Es wird mit Störung gedroht, Schreiben werden an die ArbeitgeberInnen geschickt, Beleidigungen im Internet verbreitet. Auch die Autorinnen der beiden arte-Filme:
„Trennungsdramen – wenn der Mann zum Feind wird“ und „In Nomine Patris – die Interessen der Väterbewegung“ werden im Internet heftig angegriffen. Viele Menschen ziehen sich dann zurück, wollen nicht in einer „Szene“ zerrieben werden, haben auch Angst um ihre Reputation
und nehmen dann in Kauf, dass Frauen und Kinder schutzlos bleiben – und genau das ist der Hebel, an dem Vaterrechtler ansetzen, um sich die Kontrolle über die Ex Frauen/Freundinnen und den Zugang zu den Kindern zu sichern. Die Dramen, die sich hier abspielen, sind oft unbeschreiblich, unfassbar die Auslieferung von Müttern und Kindern an machtbesessene, psychopathische Männer, vor denen Kinder (und Mütter) unbedingt zu schützen sind (vgl. Heiliger/Wischnewski 2003).