Gutachten mangelhaft

Hunderttausende von Gerichtsprozessen werden jährlich in Deutschland geführt. In vielen davon ist die Beweislage dünn – es steht Aussage gegen Aussage. Dann müssen Gutachter helfen.
Häufig richten diese aber mehr Schaden an, als diese nutzen.
Wenn Eltern sich um das Sorgerecht für ihre Kinder streiten oder wenn im Strafprozess eine Verurteilung zu „lebenslang“ von einer Zeugenaussage abhängt, beauftragt ein Richter oft Gutachter, ihre Expertise beizusteuern. Als Gehilfen der Rechtsprechung sollen sie ihr psychologisches oder psychiatrisches Fachwissen mitteilen. Häufig geht das Vertrauen in die Gutachter so weit, dass ihre Befunde das richterliche Urteil maßgeblich lenken.
Allerdings ist der Begriff des „Gutachters“ oder „Sachverständigen“ nicht geschützt. Zwar gibt es in manchen Fachbereichen „staatlich anerkannte“ oder „öffentlich bestellte und vereidigte“ Sachverständige, die ihre Sachkenntnis durch umfangreiche Zertifizierungsverfahren belegen müssen, jedoch sind die Gerichte frei zu entscheiden, bei wem sie sich fachlichen Rat holen und ob sie den Ausführungen des Experten folgen.
Gutachter verfügen über eine große Macht
Gutachter verfügen über eine große Macht, ihr fachliches Urteil entscheidet über den weiteren Verlauf von Menschenleben und doch kommt es vor, dass Gutachten fehlerhaft und unprofessionell unter Missachtung wissenschaftlicher Standards erstellt wurden. Dabei gibt es klare, nach jahrelangen Tests etablierte Regeln, anhand derer Erziehungseignung von Eltern, Glaubwürdigkeit von Zeugen, oder Schuldfähigkeit und Gefährlichkeit eines Straftäters beurteilt werden können.
Psychologen und Psychiatern stehen mannigfaltige Testverfahren und Methoden für eine Begutachtung zur Verfügung. Welche gelten als aussagekräftig, welche sind Humbug?
Wichtige Fragen zum Thema Begutachtung
Anhand spannender Fälle aus Familien- und Strafprozessen beantwortet die Wissenschaftsdoku zentrale Fragen rund um Gutachter, ihre Arbeitsmethoden und ihre erstaunliche Macht bei Gericht.
Quelle und weitere Information:
http://www.3sat.de/page/?source=%2Fwissenschaftsdoku%2Fsendungen%2F181188%2Findex.html
Die Sendung kann nach der Ausstrahlung auch in der Mediathek online angesehen werden.